Zusammenarbeit/Kollaboration zwischen Teams verbessern

Collaboration Retrospective

Wer kennt das nicht, Teams die enger und intensiver zusammenarbeiten sollten und doch aus verschiedenen Gründen es nicht schaffen, im Sinne des Ganzen, gemeinsame Ziele effektiv anzugehen. In vielen Fällen sind fehlende Kommunikation, Stress und fehlender Austausch von Angesicht zu Angesicht Ursache dafür.

Hier kann eine „Kollaborations Retrospektive“ helfen Hindernisse und Missverständnisse von den Betroffenen selber aus dem Weg zu räumen. Diese Form der Retrospektive basiert auf folgenden Grundsätzen:

  • Wünsche formulieren, anstatt Anschuldigungen machen oder Forderungen stellen
  • Positive und wertschätzende Ausrichtung der Gedanken
  • Raum schaffen um teamübergreifend in einen Dialog zu gehen
  • Raum schaffen, um Angebote als Antwort auf die Wünsche zu erarbeiten
  • Angebote und Massnahmen werden öffentlich, somit mehr Eigenverantwortung
  • Alle arbeiten mit, somit mehr Verpflichtung
  • Alle Betroffenen und Beteiligten organisieren sich zunehmend selber
  • Regelmässige Wiederholung hilft den Beteiligten, gewonnene Erkenntnis nicht aus den Augen zu verlieren

Der Ablauf der Retrospektive ist gleichermassen einfach wie effektiv (so jedenfalls der Feedback, den ich von Teilnehmern erhalte) und kann gut innerhalb einer Stunde durchgeführt werden.

Vorbereitung

  • Pinnwand vorbereiten gemäss Bild – dabei eine Spalte pro Team vorsehen
  • Post-It und Schreibmaterial bereit stellen

Durchführung

  1. Bilde teamübergreifende Gruppen, und lass diese Wünsche an die einzelnen Teams aufschreiben (am besten auf Post-It). Wichtig hierbei die Gruppen teamübergreifend zu mischen, so dass ein Dialog über Teamgrenzen hinweg statt finden kann. Timebox: 15 min.
  2. Jede Gruppe präsentiert dann seine Ergebnisse dem Plenum und beantwortet Verständnisfragen. Timebox: 10 min. pro Gruppe
  3. Nun ziehen sich die Teams zurück und schreiben Angebote auf, welche sie aufgrund der an sie gemachten Wünschen, anbieten möchten. Timebox: 20 min.
  4. Die Teams präsentieren im Plenum ihre Angebote. Timebox: 10 min. pro Team
  5. Jede Person bewertet auf einer Skala von 1 – 10 die Angebote der jeweils anderen Teams (durch Markierung auf der Werteskala unter den Angeboten). Timebox: 5 min.
  6. Wenn die durchschnittliche Bewertung eines Teams ungenügend ausfallen sollte (was eher selten der Fall sein wird), kann der Moderator das betroffene Team ermutigen andere bessere Angebote zu finden.
  7. Abschluss der Retrospektive bildet, das Sammeln von konkreten Massnahmen (was, wer, Termin). Es kann gut sein, dass keine weiteren Massnahmen notwendig sind und es einfach genügt die Angebote in den nächsten Tagen und Wochen im Auge zu behalten. Timebox: 20 min.

Nachbearbeitung

Ich habe gute Erfahrungen gemacht, wenn man die Pinnwand gut sichtbar für alle stehen lässt – das ist Protokoll genug. Bei einer nächsten Retrospektive, kann man die Wünsche und Angebote in der selben weise weiter verfeinern.

Bleibt nur noch viel Erfolg zu wünschen beim Durchführen dieser Retrospektive. Gerne nehme ich Erfahrungen entgegen und stehe jederzeit für Fragen zur Verfügung.

Testimonials

Die «Collaboration»-Retrospektive hat mir als Moderator sehr geholfen, kritische Teamkonstellationen auf eine wohlwollende und konstruktive Art und Weise anzugehen und die Teilnehmenden in eine positive und lösungsorientierte Grundstimmung zu versetzen. Den Teilnehmenden, bzw. den Teams hilft die «Collaboration»-Retrospektive enorm, sich durch die Formulierung ihrer Wünsche bzw. Angebote einander anzunähern. Damit wird ein wichtiger erster Schritt hin zu einer verbesserten Zusammenarbeit ermöglicht. Beat Kupferschmid – Agile Coach bei Helsana Versicherungen AG

„Für mich wars heute gleichzeitig die freundlichste und produktivste/einsichtsreichste Retro, die ich seit langem – oder je? – erlebt habe.“ Ein Teilnehmer

Renzo Venini
Agile Coach
Du findest mich auf LinkedIn

Was ist „Soziale Innovation“?

Im Sommer 2021 habe ich ein Modul zusammen mit Stefan Hutmacher von der Fachhochschule Nordwestschweiz im Bereich „Agilität und Changeprozesse“ gegeben.

Wie entwickelt sich die Gesellschaft?

Dabei hat er den Begriff der Sozialen Innovation benutzt. Zuerst war ich etwas verwirrt, soziale Innovation? Was soll das sein?

Das Thema hat mich dann aber nicht mehr losgelassen und ich habe versucht mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Siehe da, es gibt sogar einen Artikel in Wikipedia.

Da heisst es u.A:

Unter Sozialer Innovation versteht man in der Soziologie und im Innovationsmanagement den Prozess der Entstehung, Durchsetzung und Verbreitung von neuen sozialen Praktiken in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Frances Westley definiert den Begriff als „jede Initiative (Produkt, Prozess, Programm, Projekt oder Plattform), welche die bestimmenden Routinen, Ressourcen- und Entscheidungsflüsse oder Überzeugungen des weit gefassten sozialen Systems, in das sie eingeführt wird, infrage stellt und im Laufe der Zeit zu seiner Veränderung beiträgt“.

Danach habe ich in jedem Mandat und in der Vergangenheit meiner Tätigkeit als Coach nach Hinweisen gesucht, wo oder wie oft ich professionelle Soziale Innovation in Organisationen angetroffen habe. Ihr ahnt es schon… Nie und bei niemandem.

Als Person mit einem technischen Hintergrund und viel Erfahrung mit Produktentwicklung und Innovation hat mich diese Erkenntnis schon etwas erschüttert. Gerade wir, in der agilen Bewegung mit dem Menschen im Mittelpunkt. Wie kann es sein das wir uns nicht systemisch und professionell um die Innovation im Kontext neuer sozialer Praktiken kümmern. Gut, man könnte sagen das die agilen Praktiken das ja sind. Ok. das stimmt eventuell sogar. Aber… die Gesellschaft entwickelt sich ja auch weiter. Gerade in Zeiten der Pandemie und schnell wechselnder Technologie. Auch die agilen Praktiken und Verhaltensmuster müssten einem latenten Innovationsprozess unterliegen.

Warum gibt es in jeder Organisation für jeden Trend eine Abteilung, aber genau für dieses Thema ist nichts zu finden? In der Technologie sieht man oft das grosse Organisationen die Startups aufkaufen, da sie selber nicht zur Innovation fähig sind. Also, hier eine Info an die Manager da draussen… wir, die agilen Coaches und Scrum Master, wir sind die Innovations Startups die ihr braucht!
Investiert in den Wandel innerhalb eurer Sozialen Systeme und startet die soziale Innovation in eurer Organisation. 😀

Die agilen Coaches und Scrum Master dieser Welt sind die Startups im Bereich der Sozialen Innovation. Mir gefällt dieses Bild.

Ich werde dieser Fragestellung weiter nachgehen. Ev findet sich jemanden unter den vielen lesenden dieses Blogs, welche das auch spannend findet und mit mir zusammen das Thema an einer Scrum oder Kanban User Gruppe diskutieren möchte?

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