Was ist das nächste „Grosse Ding“ im Postagilen Zeitalter?

Als Coach wurden mir in der letzten Zeit öfter die Aufgabe gestellt, nicht die Maturität der Teams in Sachen Scrum zu verbessern, sondern ich soll den Teams helfen endlich den Schritt in die Selbstorganisation zu wagen.

Mir ist ein Blog von Guido Bosbach zu diesem Thema auf Linkedin.com aufgefallen. (Link zum Blogpost ) Da schreibt er, das Agilität im Zentrum vieler neuer Bewegungen steht und das wir uns als Gesellschaft und vor allem als Führungskräfte auf  Veränderung einstellen können oder gar müssen.

Ausgehend von seinem Bild möchte ich nun auf die Veränderung im Bereich Management Modell eingehen. In den meisten Firmen welche bereits seit vielen Jahren Scrum machen wird mir folgendes Bild vorgelegt:

Klassische Linienorganisation

Klassische Aufbaustrukturen. Klare Linienfunktion und auch von den Örtlichkeiten ist immer klar ablesbar, wer in der Organisation welchen Platz inne hat.

Überlegen wir uns kurz wie hilfreich diese Organisationsstruktur ist, damit sich die Team-Mitglieder berufen fühlen Entscheide wie selbstorganisierte Teams zu fällen.

Richtig, es passiert nichts. Selbst wenn die Führungskräfte aus vollem Herzen die Selbstorganisation herbeiwünschen, das Resultat stellt sich einfach nicht ein.

Initiale Selbstorganisation

Es wird ein grosser Workshop organisiert, den Menschen wird nochmal erklärt, das sie nun wirklich selber Entscheide fällen dürfen, ja das dies sogar von ihnen verlangt wird.

Die Idee ist gut. Nur hat von den Teams und von den Führungskräften keiner Erfahrung wie die neuen Aufgaben und Verantwortungen wirklich gelebt werden sollen.

Das Ergebnis sind unzufriedene Mitarbeitende und Führungskräfte, die an ihren Entscheidungen und an dem Konzepten der Sebstorganisation zweifeln. Wenn dieser Zustand länger anhält, dann entwickelt sich die Organisation vermutlich eher wieder zurück zu einer klassischen Linienorghanisation mit Teams die fast Scrum machen.

Manager führt das Team

Mutige Führungskräfte wollen an dieser Stelle natürlich nicht aufgeben. Das haben andere ja auch geschafft. Das kriegen wir auch hin. Dann machen sie den Fehler in ihre alten Führungsmuster zurück zu fallen. Sie deklarieren sich als Mitglied des Teams und sagen von heute an wohin das sich die Firma, das Produkt und das Team entwickeln soll.

Damit ist das Team natürlich auch kein selbstorganisiertes Team geworden. Die Teammember warten in kniffligen Situationen immer noch darauf das die Führungskraft die Kohlen aus dem Feuer holt oder wichtige Entscheide dem Team abnimmt.

Selbstorganisation durch klare Regeln und neu erlerntem Verhalten

Damit gibt es nur noch einen Schritt. Entscheide müssen anders gefällt werden. Jedes Teammember muss und soll an den Entscheidungen mitwirken und die Konsequenzen mittragen wollen. Dies bedeutet für mich ganz klar, das hier den Führungskräften eine neue Aufgabe zufällt. Sie müssen den Teams helfen die Fähigkeiten zu entwickeln um Entscheide zu treffen und die neuen Rollen zu leben.  Dies bedeutet natürlich auch dass die Führungskräfte sich mit dem Thema wesentlich auseinandersetzen. Sie sind der Change den sie haben wollen und leben diesen vor.

Ich denke das uns das Thema Selbstorganisation als Agile Coaches immer mehr begegnen wird. Ich vermute, das es als Coach nicht mehr reichen wird den Teams Kanban und Scrum zu vermitteln. Wir müssen uns darauf vorbereiten Teams und Führungskräfte in die Selbstorganisation entwickeln zu können. Und diese Veränderung beginnt zuerst bei uns, den Coaches.

Selbstorganisation, das „Grosse nächste Ding“ nach Agile. 🙂

Näheres zum Thema kann hier gelesen werden oder zu Sigi an einen Workshop.

 

Veröffentlicht von

Ruedi

Rudolf "Ruedi" Gysi Liebt Produkte welche Kunden begeistern und Forscher zum Thema Iterative Produktentwicklung. Versucht Work-Systems und Social-Systems nachhaltig miteinander zu verbinden damit wertvolle Arbeitswelten entstehen.

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