Inspiriert von der Olympiade 2024. 🙂
EinfĂĽhrung zur „Bullseye“-Retrospektive:
Stell dir vor, dein Team ist wie ein Bogenschütze, der versucht, mit jedem Sprint ins Schwarze zu treffen. Die Pfeile sind eure User Stories oder Epics, die ihr abschießt – mit dem Ziel, präzise zu schätzen und effektiv zu liefern. Aber wie gut trifft euer Team wirklich? Seid ihr oft im Zentrum oder doch eher am Rand der Zielscheibe?
Hier kommt die „Bullseye“-Retrospektive ins Spiel. Am Ende jeder Iteration oder eines Sprints werfen wir einen Blick auf unsere Pfeile – also auf die abgeschlossenen User Stories oder Epics. Wir ĂĽberprĂĽfen, wie gut unsere Schätzungen in Bezug auf Größe, Komplexität und Aufwand waren, und wie diese sich im Vergleich zur tatsächlichen DurchfĂĽhrung verhalten haben. Wir erstellen ein Koordinatensystem, in dem jede Story oder jeder Epic eingetragen wird, um zu visualisieren, wie genau wir ins Schwarze treffen. Der Nullpunkt in der Mitte markiert dabei keine Abweichung – ein perfekter Treffer.
Mit dieser Retrospektive erhält euer Team wertvolle Einblicke, um künftig noch besser zu schätzen und zu liefern.
Anleitung zur DurchfĂĽhrung der „Bullseye“-Retrospektive:
Schritt 1: Vorbereitung
- Materialien:
- Flipchart oder Whiteboard
- Marker in verschiedenen Farben
- Post-its oder Karten fĂĽr die User Stories/Epics
- Lineal oder Zeichenwerkzeug, um das Koordinatensystem zu erstellen
- Vorbereitung des Koordinatensystems:
- Zeichne eine groĂźe Zielscheibe auf das Flipchart oder Whiteboard. Die Mitte der Zielscheibe ist der Nullpunkt, der „perfekte Treffer“.
- Die X-Achse repräsentiert die geschätzte Größe oder Story Points (nach links, wenn zu klein geschätzt, nach rechts, wenn zu groß geschätzt).
- Die Y-Achse repräsentiert den tatsächlichen Aufwand oder die Zeit (nach oben, wenn mehr Aufwand, nach unten, wenn weniger Aufwand als geschätzt).
Schritt 2: Daten sammeln
- Review der User Stories/Epics:
- Gehe mit dem Team jede User Story oder jeden Epic des Sprints durch.
- Notiere die ursprüngliche Schätzung (Story Points, Komplexität) und den tatsächlichen Aufwand (benötigte Zeit, Herausforderungen).
- Bewertung der Abweichungen:
- Diskutiere mit dem Team, wo Abweichungen aufgetreten sind:
- Wurde die Story innerhalb des Sprints abgeschlossen?
- Gab es unerwartete Herausforderungen?
- Wurde der Aufwand richtig eingeschätzt?
- Diskutiere mit dem Team, wo Abweichungen aufgetreten sind:
Schritt 3: Eintragen in die Zielscheibe
- Platzierung der User Stories/Epics:
- Jeder User Story oder Epic wird auf einem Post-it oder einer Karte notiert.
- Platziere jede Story auf der Zielscheibe, basierend auf den Abweichungen:
- Nähe der Mitte = geringe Abweichung (perfekte Schätzung).
- Weiter weg von der Mitte = größere Abweichungen.
- Verwende unterschiedliche Farben fĂĽr abgeschlossene und nicht abgeschlossene Stories.
- Interpretation der Ergebnisse:
- Betrachte die Verteilung der Stories auf der Zielscheibe:
- Wo sind die meisten Stories gelandet?
- Gibt es Muster, z.B. systematische Über- oder Unterschätzung?
- Wie gut ist eure Treffgenauigkeit insgesamt?
- Betrachte die Verteilung der Stories auf der Zielscheibe:
Schritt 4: Reflexion und Verbesserung
- Analyse der Ergebnisse:
- Diskutiere mit dem Team, warum bestimmte Stories besser oder schlechter geschätzt wurden.
- Identifiziere mögliche Verbesserungen:
- Wie kann die Schätzgenauigkeit erhöht werden?
- Was könnte man tun, um die tatsächlichen Aufwände besser vorherzusehen?
- Erarbeitung von MaĂźnahmen:
- Definiere konkrete Maßnahmen, die das Team in der nächsten Iteration umsetzen kann, um die Schätzungen zu verbessern.
- Beispiel: Besseres Verständnis der Anforderungen vor der Schätzung, mehr Zeit für die Planung von komplexen Stories.
Schritt 5: Abschluss
- Zusammenfassung:
- Fasse die wichtigsten Erkenntnisse und MaĂźnahmen zusammen.
- Bewahre die Zielscheibe auf oder dokumentiere sie, um Fortschritte im Laufe der Zeit zu beobachten.
- Feedback einholen:
- Frage das Team nach Feedback zur Retrospektive. War die Methode hilfreich? Was könnte verbessert werden?
Visuelle Hilfen:
- Zielscheibe:
- Zeichne eine klare Zielscheibe mit konzentrischen Kreisen. Markiere den Nullpunkt in der Mitte.
- Verwende Farben fĂĽr die Stories je nach Kategorie (z.B. grĂĽn fĂĽr abgeschlossene Stories, rot fĂĽr nicht abgeschlossene).
- Koordinatensystem:
- Stelle sicher, dass die X- und Y-Achsen klar beschriftet sind:
- X-Achse: „Geschätzte Größe/Story Points“
- Y-Achse: „Tatsächlicher Aufwand/Zeit“
- Stelle sicher, dass die X- und Y-Achsen klar beschriftet sind:
- Platzierung der Stories:
- Platziere die Post-its oder Karten auf der Zielscheibe und verbinde sie gegebenenfalls mit Linien, um Muster zu visualisieren.
Mit dieser Anleitung sollte dein Team in der Lage sein, die „Bullseye“-Retrospektive erfolgreich durchzufĂĽhren und wertvolle Erkenntnisse ĂĽber ihre Schätzungen und deren Genauigkeit zu gewinnen. Diese Methode fördert das Bewusstsein fĂĽr die eigenen Fähigkeiten und hilft, kontinuierlich besser zu werden.
Warum ist die „Bullseye“-Retrospektive wertvoll?
Die „Bullseye“-Retrospektive ist ein kraftvolles Werkzeug, um die Schätzgenauigkeit und die Fähigkeit des Teams zur realistischen Planung und AusfĂĽhrung von User Stories oder Epics zu reflektieren. Durch die visuelle Darstellung der Abweichungen zwischen den ursprĂĽnglichen Schätzungen und den tatsächlichen Aufwänden auf einer Zielscheibe wird schnell erkennbar, wie gut das Team die Komplexität und den Aufwand von Aufgaben einschätzt.
Wertvolle Erkenntnisse aus der Methode:
- Schätzgenauigkeit verbessern:
- Das Team kann systematische Über- oder Unterschätzungen identifizieren und besser verstehen, warum diese auftreten. Dadurch wird es in der Lage, zukünftige Schätzungen realistischer und genauer zu gestalten.
- Planungskompetenz erhöhen:
- Indem das Team erkennt, welche Faktoren zu Abweichungen fĂĽhren, kann es gezielt MaĂźnahmen ergreifen, um die Planung und DurchfĂĽhrung von Aufgaben zu optimieren. Dies fĂĽhrt zu einer besseren Kontrolle ĂĽber den Sprintverlauf und minimiert das Risiko, dass Aufgaben unerwartet viel Aufwand verursachen.
- Transparenz und Vertrauen schaffen:
- Die Methode fördert offene Gespräche über Herausforderungen und Unklarheiten in der Planung. Dies stärkt das Vertrauen innerhalb des Teams und schafft eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung.
- Kontinuierliches Lernen:
- Durch die regelmäßige Anwendung der „Bullseye“-Retrospektive entwickelt das Team ein tiefes Verständnis fĂĽr seine eigenen Stärken und Schwächen. Diese Selbstreflexion ist der SchlĂĽssel zu kontinuierlichem Lernen und Wachstum.
Fazit:
Die „Bullseye“-Retrospektive bietet nicht nur wertvolle Einblicke in die Schätzfähigkeiten des Teams, sondern auch in die Prozesse und Denkweisen, die hinter den Schätzungen stehen. Indem das Team aus den gewonnenen Erkenntnissen lernt und gezielte Verbesserungen umsetzt, wird es in der Lage sein, präziser zu planen, effizienter zu arbeiten und letztlich bessere Ergebnisse zu liefern.
Es können natürlich auch andere Messerte verwendet werden. Spass, Qualität, Prozess, etc, da ist deine Phantasie gefragt.