Im Sommer 2021 habe ich ein Modul zusammen mit Stefan Hutmacher von der Fachhochschule Nordwestschweiz im Bereich „Agilität und Changeprozesse“ gegeben.
Dabei hat er den Begriff der Sozialen Innovation benutzt. Zuerst war ich etwas verwirrt, soziale Innovation? Was soll das sein?
Das Thema hat mich dann aber nicht mehr losgelassen und ich habe versucht mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Siehe da, es gibt sogar einen Artikel in Wikipedia.
Da heisst es u.A:
Unter Sozialer Innovation versteht man in der Soziologie und im Innovationsmanagement den Prozess der Entstehung, Durchsetzung und Verbreitung von neuen sozialen Praktiken in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Frances Westley definiert den Begriff als „jede Initiative (Produkt, Prozess, Programm, Projekt oder Plattform), welche die bestimmenden Routinen, Ressourcen- und Entscheidungsflüsse oder Überzeugungen des weit gefassten sozialen Systems, in das sie eingeführt wird, infrage stellt und im Laufe der Zeit zu seiner Veränderung beiträgt“.
Danach habe ich in jedem Mandat und in der Vergangenheit meiner Tätigkeit als Coach nach Hinweisen gesucht, wo oder wie oft ich professionelle Soziale Innovation in Organisationen angetroffen habe. Ihr ahnt es schon… Nie und bei niemandem.
Als Person mit einem technischen Hintergrund und viel Erfahrung mit Produktentwicklung und Innovation hat mich diese Erkenntnis schon etwas erschüttert. Gerade wir, in der agilen Bewegung mit dem Menschen im Mittelpunkt. Wie kann es sein das wir uns nicht systemisch und professionell um die Innovation im Kontext neuer sozialer Praktiken kümmern. Gut, man könnte sagen das die agilen Praktiken das ja sind. Ok. das stimmt eventuell sogar. Aber… die Gesellschaft entwickelt sich ja auch weiter. Gerade in Zeiten der Pandemie und schnell wechselnder Technologie. Auch die agilen Praktiken und Verhaltensmuster müssten einem latenten Innovationsprozess unterliegen.
Warum gibt es in jeder Organisation für jeden Trend eine Abteilung, aber genau für dieses Thema ist nichts zu finden? In der Technologie sieht man oft das grosse Organisationen die Startups aufkaufen, da sie selber nicht zur Innovation fähig sind. Also, hier eine Info an die Manager da draussen… wir, die agilen Coaches und Scrum Master, wir sind die Innovations Startups die ihr braucht!
Investiert in den Wandel innerhalb eurer Sozialen Systeme und startet die soziale Innovation in eurer Organisation. 😀
Die agilen Coaches und Scrum Master dieser Welt sind die Startups im Bereich der Sozialen Innovation. Mir gefällt dieses Bild.
Ich werde dieser Fragestellung weiter nachgehen. Ev findet sich jemanden unter den vielen lesenden dieses Blogs, welche das auch spannend findet und mit mir zusammen das Thema an einer Scrum oder Kanban User Gruppe diskutieren möchte?
Get in touch: Schreibe mir eine Mail oder eine Nachricht auf einer User Gruppe.
Wenn Innovationen erst dann Innovationen sind, wenn sie den Beweis erbracht haben, wie könnte das dann bei „Sozialer Innovation“ aussehen, dass den Ergebnissen vertraut und als richtig angesehen werden?
Innovationen (reale Gegenstände) sind hier einfacher zu beweisen z.B. durch Absatzstatistiken, Marktanteil, Bekanntheitswert, Nachhaltigkeit und weitere, oft in Konkurrenz von anderen Artikeln im selben Themengebiet.
Die Frage aus Unternehmersicht (nicht Unternehmen[s]sicht): „Warum und wie viel soll ich investieren, um was zu erreichen?“
Genau: Die Frage nach dem Invest steht hier sehr im Zentrum. Warum soll ich in mein/unser Soziales System investieren? Ich behaupte viele Unternehmer/Organisationen haben gar kein Budget zu dieser Frage.