Fundgrube der Potentiale

Seit mehreren Jahren darf ich Teams beim Start in die agile Produktentwicklung unterstützen. Sehr oft führe ich zu Beginn eine Iteration Zero durch. Dabei gehen wir gemeinsam den Weg von einer Produktidee über die Produktvision mit Kundenfokus zum initialen MVP-Produkt-Backlog.

Der Fokus dieser Startphase lag bis jetzt bei mir darin das Team zu Formen und ihnen eine vergemeinschaftete Produktvision mitzugeben. Dabei habe ich mich sehr stark auf den Kunden, die Wertschöpfung und das neue Produkt fokussiert. In diesem starken gemeinsamen Committment habe ich ein sehr grosse Energiequelle für die weitere Produktentwicklung gesehen.

Bei meiner letzen Iteration Zero Ende Januar 2019 habe ich diesen Fokus erstmals neu auf das Kundenerlebnis gelegt. Ich habe mit dem Team zuerst das bestehende Kundenerlebnis / den IST-Prozess analysiert und die Painpoints rausgearbeitet. Dabei haben wir einen Film zum bestehenden Kundenerlebnis angeschaut, Konkurrenzprodukte unter die Lupe genommen und dann gemeinsam an einer grossen Wand das Kundenerlebnis aus der Perspektive der unterschiedlichen Akteure visualisiert. (Das Produkt ist ein Medizinprodukt mit Akteur Zahnarzt, Assistent, Patient.) Während dem ganzen Workshop war auch ein Kunde anwesend, der laufend die Ergebnisse mitgestaltet hat.

Als nächster Schritt haben wir dann mit Design Thinking Methoden neue Produktideen generiert. Da wir vorab den Fokus auf den Prozess gelegt hatte sind ganz viele Ideen zur Verbesserung des Prozesses entstanden. Das Produkt per se ist in den Hintergrund gerückt, da das wahre Potential für die Verbesserung im Prozess lag.

Diese Iteration Zero mit Fokus auf Solution / Prozessverbesserung hat mich stark zum Reflektieren angeregt. Mein Fazit bis jetzt: das wahre Potential für Verbesserungen liegt oftmals nicht bei einem Produkt selbst. Dies ist viel zu kurz gedacht. Viel mehr muss der Wertschöpfungsprozess für den Kunden in den Fokus rücken und echte Verbesserung innerhalb dieses Prozesses stattfinden. Dort sind die wahren Schätze verborgen ;-).

Die Konsequenz daraus ist, dass ich beim Design einer Iteration Zero mit dem Auftraggeber noch viel stärker die Integration eines Kunden, bzw. die Auseinandersetzung mit dem Kundenerlebnis im Workshop einfordere. Mal schauen, wo mich das noch hinbringt.


Veröffentlicht von

Franziska Stebler

Mich begeistert es täglich mit Menschen zusammenzuarbeiten und mit ihnen grossartiges zu Bewirken. Ich bin Profi im Aufspüren von Mustern und entwickeln von Denkmodellen, die helfen komplexe Probleme zu lösen. Ich bringe einen grossen Rucksack an Fachkenntnissen und Erfahrungen mit: Master in Information Technology, 12 Jahre Erfahrung in der Software-Entwicklung, Lehrerin, 5 Jahre Scrum Master, 2 Jahre Product Owner, Enterprise Kanban Coach, Aufbau eines Agile Coaching Teams bei der SBB, Coaching von Teams und Führungskräften bis C-Level. Meine Firma: https://www.organic-change.ch/ Mein Profil: https://www.organic-change.ch/%C3%BCber-uns/

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